Wie Lisa geht es vielen Menschen in Deutschland. Jeder Zehnte zeigt laut einer Studie der Universität Düsseldorf eine ausgeprägte Angst, ausgelacht zu werden, sagte der Emotionsforscher Willibald Ruch auf dem fünften Internationalen Kongress »Humor in der Therapie« in Basel. Für Menschen, die an »Gelotophobie« leiden, werde zur Qual, was anderen Spaß und gute Laune bereite.
»Lachängstliche sind der tiefen Überzeugung, dass sie komisch wirken, anders, und irgendwie lächerlich«, erklärt der Psychotherapeut Michael Titze. Aus der ständigen Angst heraus, sich zu blamieren, stolperten sie schließlich über Stühle, verschütteten Getränke und erröteten bei jeder Kleinigkeit.
Am häufigsten entwickele sich dieses Problem in der Pubertät, sagt Titze. »Kinder müssen in diesem Lebensabschnitt den sicheren Schoß der Familie verlassen«. Einzelne fänden daraufhin keinen Anschluss mehr. »Das sind Menschen, die aus, irgend einem Grund die Spielregeln von Gruppen nicht kennen«, sagt Titze. Oft sind es vererschlossene Menschen oder Kinder, die von ihren Eltern vereinnahmt wurden. Manche von ihnen leiden jahrelang an Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Bauchkrämpfen, bis das tatsächliche Problem zum Vorschein kommt.
Hat der Psychologe die Lachangst erkannt, kann er sie mit »therapeutischem Humor« gut behandeln. »In der Gruppe lernen die Menschen wieder, mteinander zu lachen«, erläutert Titze. Ein Clown übernimmt die Rolle des Ko-Therapeuten und über seine Missgeschicke darf herzlich gelacht werden. Bestenfalls können sich die lachängstlichen Menschen irgendwann wieder über sich selbst amüsieren. »Immunisierung« nennt die Psychologie diese Therapie und hat gute Erfolge damit. Manch ein ehemaliger Patient soll mittlerweile sogar als Clown auftreten.
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