Lenz, Dezember 2003
Bitte, viel mehr lachen
Interview: Eva Tenzer

Was hat Lachen mit erfolgreiche Partnerschaft zu tun?

Dr. Michael Titze: Attraktivität. Was einen Menschen wirklich anziehend macht, ist die Mimik des lachenden oder auch lächelnden Gesichts.Selbst nach 30 Jahren Ehe hat das noch Wirkung. Man fühlt sichwohl und kann viele Situationen leichter meistern. Aber auch im Umgang mit Freunden und Kollegen kommen fröhliche Menschen besser an. Man wird selbstbewusster und erfolgreicher und kann dann unbefangener mit zwischenmenschlichen Problemen umgehen.

Wie wichtig ist Humor in einer Paar

Dr. Michael Titze: Ganz entscheidend! Paare, die zusammen lachen, sind im Umgang miteinander lockerer und sie trennen sich seltener. Es kommt zwar auch darauf an, dass die Partner flexibel sind und vernünftig miteinander umgehen. Sie sollten aber emotional, spontan und kindlich sein. Sie dürfen sich nicht scheuen, das »innere Kind« herauszulassen und die Normen des erwachsenen Denkens zu vergessen. Es reicht also nicht, nur ab und zu in einer Sektlaune einen Witz zu machen. Es geht mehr darum, auch das Kind in sich selbst wieder aufleben zu lassen. Und Spaß miteinander und aneinander zu haben.

Sind Konflikte einfacher zu bewältigen, wenn man auch über sich selbst lachen kann?

Dr. Michael Titze: Ja. Lachen ist ein soziales »Schmiermittel«. Wer Probleme humorvoll nehmen kann, wird sich seltener verletzen oder kränken lassen. Paare, die unbeschwert miteinander lachen meistern die Beziehungsfallen und Konflikte des Alltags freundschaftlicher und leichter.

Kann Lachen eine Beziehung (wieder)beleben?

Dr. Michael Titze: Ja, Lachen ist Leben! Wenn die Partner wieder miteinander lachen, begegnen sie sich - vielleicht seit längerem zum ersten Mal der Ebene spielfreudiger Kinder. Was dann zählt, sind nicht Fehler der Vergangenheit oder Sorgen der Zukunft, sondern Gefühle der Gegenwart.

Und was, wenn man als Paar wenig lacht, wie kommt der Humor zurück?

Dr. Michael Titze: Wer in einer humorvollen Partnerschaft leben möchte, sollte systematisch nach komischen Auslöser- Reizen suchen, die den Lachreflex in Gang setzen. Manchmal genügt es schon, wenn man Kinder beobachtet, die auf ihre unschuldige Art urkomisch sind und manchmal vor Lachen nicht mehr stehen können. Es geht nicht darum, andere auszulachen, sondern mit ihnen auch über sich selbst zu lachen. Es liegt an uns, dem Alltag viele lustige Seiten abzugewinnen, mit dem Partner Scherze auszutauschen und sich bewusst auf humorige Situationen einzulassen.