Am 10. und 11. Oktober wird im Kongresszentrum Basel zum dritten Mal der Kongress »Humor in der Therapie« stattfinden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht diesmal der »Humor als soziale Kompetenz in Pädagogik, Management und Therapie«. Rund 30 Referenten, unter ihnen Forscher, Ärzte und Clowns, stellen ihre Humor-Arbeit in Vorträgen und Workshops vor. »Lachen ist gesund«, »Lachen ist die beste Medizin« - was der Volksmund einst gewusst hatte, wurde lange Zeit abgestritten, als Aberglaube abgetan. Man schluckte Pillen, die dem Körper halfen - das war wissenschaftlich bewiesen. Jetzt sind es just wieder Wissenschafter, die die heilenden Kräfte des Lachens neu entdecken und deren Effizienz nachweisen. Wenn die Seele lächelt, wirkt sich dies auf Geist und Körper aus. Innert weniger Jahre ist der therapeutische Humor zu einem Begriff in verschiedenen Gesundheitsbereichen avanciert. Die Verabreichenden sind jedoch keine Experten der Unterhaltungsbranche. Der Psychotherapeut Michael Titze, der Nur die wissenschaftliche Koordination am Kongress zuständig ist, präzisierte am Dienstag an einer Pressekonferenz in Basel, der therapeutische Humor sei spezifisch und ziele darauf ab, dem Patienten zu helfen, seine Leiden, Probleme oder Bedrohungen zu relativieren.
Wie die Medizin »Humor« im klinischen Bereich verabreicht wird, demonstrierte Elke-Maria Riedmann. Sie ist einer der »Clinic-Clowns«, die vor allem Kinder in Spitälern in Vorarlberg besuchen. Statt mit einem Fieberthermometer wird beispielsweise die Temperatur mit einem ausziehbaren Meter gemessen. Gesten, Minük und Wortspielereien sind ein Teil dieser humorvollen Schauspielkunst. Der andere Teil, führte Riedmann aus, sei die Fähigkeit, auf das einzelne Kind eingeben zu können.
Die psychologische Grundlagenforschung und erste empirische Daten über die Möglichkeiten gezielter Humor-Anwendung im Spital- und Pflegebereich bilden heute das wissenschaftliche Fundament für humorvolle Interventionen auch in andern Bereichen. Der Humor liegt sozusagen im Trend und entwickelt sich mittlerweile auch als Ressource in Pädagogik und Management Er ist von grosser kultureller Vielfalt; entsprechend breitgefächert sind seine Anwendungsmöglichkeiten. Er kann in Geschichten verpackt, als Provokation, in theatralischer Form oder nonverbal verabreicht werden. Am Samstag werden spezielle Anwendungsbereiche des therapeutischen Humors vorgestellt, am Sonntag Grundlagen und Praxis therapeutischen Humors. Dafür, dass der therapeutische Humor im Trend liegt, ist auch die Besucherzahl ein Indiz: Rund 400 Besucher werden am kommenden Wochenende erwartet.
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