SWR - »Odysso«, Sendung vom 22.02.2007
Warum ist Lachen ansteckend?
Von Marlene Stube
Dass Lachen ansteckend ist, weiß jeder aus eigener Erfahrung. Warum das so ist, erklärt der Psychologe Michael Titze:

»Lachen ist ansteckend, weil es ein Reflex ist, der eine Bezugsgruppe miteinander verbindet. In einer Zeit, in der sich Menschen nicht miteinander verständigen konnten, war das Lachen ein Ausdrucksmittel, das Wohlbefinden signalisiert.«

Ein freundliches Lächeln wirkt in allen Kulturen, und lässt zwischenmenschliche Brücken wie von selbst entstehen. Vor allem im Kreis von guten Freunden kann man sich dem Lachen nicht entziehen. Lernen braucht der Mensch das Lachen aber nicht: Mit etwa vier Monaten beginnt jedes Kind zu lachen - auch wenn es blind und taub geboren wurde. Und wer als Baby viel zum Lachen gebracht wird, lacht auch später viel.

Weisheit des Körpers
Lachen ist ein körperlicher Reflex, der sich nicht unterdrücken lässt - selbst in sehr unpassenden Situationen. Dazu Michael Titze:

»Man ist so in der Routine und man weiß, es muss weitergehen. Dann geschieht etwas, das uns aus der Routine herausbringt. Und dann kommt der Gedanke: um Gottes Willen, jetzt wäre es verboten, anders zu reagieren, Und genau da setzt Lachen ein. Lachen ist ein Ausdruck der Weisheit des Körpers.«

Allerdings: im Laufe des Lebens verlernen wir das Lachen. Während Kinder im Durchschnitt noch 400 Mal am Tag lachen, sind es bei Erwachsenen nur noch 15 Mal. Schade, denn bekanntlich ist jeder Tag, an dem wir nicht lächeln, ein verlorener Tag.