dpa, 06.10.2000
Angst vor dem Lachen: Der Clown als Therapeut
Zehn Prozent der Deutschen haben Angst vor dem Lachen und davor, ausgelacht zu werden. Da hilft neuerdings der Clown, die Hemmungen abzubauen.
Für Menschen, die an »Gelotophobie« leiden, wird zur Qual, was anderen Spaß und gute Laune bereite. »Lachängstliche sind der tiefen Überzeugung, dass sie komisch wirken, anders, und irgendwie lächerlich«, erklärt der Psychotherapeut Michael Titze. Aus der ständigen Angst heraus, sich zu blamieren, stolpern sie schließlich über Stühle, verschütten Getränke und erröten bei jeder Kleinigkeit. Am häufigsten entwickeln sich diese Problem in der Pubertät, sagt Titze. »Kinder müssen in diesem Lebensabschnitt den sicheren Schoß der Familie verlassen«. Einzelne fänden daraufhin keinen Anschluss mehr. Manche von ihnen leiden jahrelang an Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Bauchkrämpfen, bis das tatsächliche Problem zum Vorschein kommt. Hat der Psychologe die Lachangst erkannt, kann er sie mit »Therapeutischem Humor« gut behandeln. In der Gruppe lernen die Menschen wieder, miteinander zu lachen«, erläutert Titze. Ein Clown übernimmt die Rolle des Ko-Therapeuten und über seine Missgeschicke darf herzlich gelacht werden. Bestenfalls können sich die lachängstlichen Menschen irgendwann wieder über sich selbst amüsieren. »Immunisierung« nennt die Psychologie diese Therapie und hat gute Erfolge damit.