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Nervenkitzel - die Physiologie des Lachens
Auf den ersten Blick ist das Lachen ein körperliches Phänomen. »Die Nase legt sich in Falten, die Nasenlöcher weiten sich. Der Kopf wird zurückgeworfen, die Augen werden geschlossen. Der Zygomaticus-Muskel zieht den Mund nach oben und sorgt für einen glücklichen Ausdruck. Der Augenmuskel wird angespannt und aktiviert im Gehirn positive Gefühle«, so Michael Titze, Psychologe und Lachtherapeut.
Ganzkörper-Einsatz

Beim Lachen betreibt der Körper Hochleistungssport: Vom Gesicht bis zum Bauch sind beim Lachen fast 300 verschiedene Muskeln beteiligt. Allein der »Lachmuskel«, der Zygomaticus, spannt 15 Gesichtsmuskeln an, darunter die des Tränensacks, so dass wir Tränen lachen können. Bei einem richtigen Lachanfall pressen die Bauchmuskeln die Luft mit einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern hinaus. Die Atmung geht um ein Vielfaches schneller und die Lunge nimmt rund drei- bis viermal so viel Sauerstoff auf wie gewöhnlich. Dabei wird der Brustkorb teilweise schmerzhaft gezerrt und das Zwerchfell hüpft. Obwohl Gelächter Schwerstarbeit ist, lacht der Mensch rund 15 Mal am Tag.


Taktgefühl

Beim Lachen stoßen wir rhythmische Laute aus. Der einzelne dauert ungefähr 75 Millisekunden und bis zum nächsten vergehen 210 Millisekunden. Stimmt dieses Verhältnis nicht, kommt uns das Lachen künstlich vor. Beim Lachen »modulieren« und »vokalisieren« wir, wie es die Wissenschaftler nennen - ähnlich wie beim Singen. Nach rund sechs Sekunden ist ein Lachanfall erst einmal vorbei.


Entspannung nach dem Höhepunkt

Nach herzzerreißendem Lachen kommt der Körper wieder zur Ruhe. Nach der großen Muskelanspannung und der inneren Massage durch das vibrierende Zwerchfell sind die Muskeln nun gut durchblutet und entspannt. Die Entspannung geht sogar über das Körperliche hinaus, denn so ein Lachanfall baut Stresshormone ab.