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Bayerisches Fernsehen - Faszination Wissen Magazin, 21.09.06 |
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Schadenfreude - Was es mit der »schönsten Freude« auf sich hat |
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Jedes Jahr wieder eine Riesengaudi: das Teufelsrad auf der Wiesn! Ein echter Klassiker: Wer hält sich beim »bayerischen Rodeo« am längsten oben? Klar ist: Früher oder später purzelt selbst der Geschickteste herum - zur Schadenfreude anderer. Und weil Schadenfreude ja bekanntlich die schönste Freude ist, fragt Faszination Wissen den Humortherapeuten Michael Titze: Was hat es damit auf sich? |
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Tatort Teufelsrad.
Während einige Mutige versuchen, sich trotz eines herumkugelnden Schaumstoffballs möglichst lange auf der immer schneller rotierenden Holzscheibe zu halten, und dabei noch den Spott des Rekommandeurs ertragen, schauen die Meisten lieber zu. Viele haben Angst vor der Blamage. Auf dem Oktoberfest ist die Schadenfreude ja noch harmlos: Aber in anderen Fällen kann sie auch herabwürdigend und aggressiv sein.
Schon in der griechischen Antike belustigte man sich im Theater bewusst auf Kosten anderer. Vor allem Schwächere waren die Opfer. Auch heute noch arbeiten viele TV-Shows mit dem Prinzip Schadenfreude. Psychologe Michael Titze weiß, warum: »Der Zuschauer vor dem Fernseher sieht, dass Anderen das geschieht, wovor er selber Angst hat. Wenn ich sehe, dass es nicht mir selber passiert, dann habe ich ein gutes Gefühl.«
So gesehen müsste das Teufelsrad auf der Wiesn aber gähnend leer sein: Warum sollte sich jemand freiwillig der Schadenfreude der Zuschauer aussetzen? Auch das kann Humortherapeut Titze erklären: »Letztendlich geht es darum, sich in einer Gruppe als Sieger zu profilieren. Man hat eine Menge von Mitspielern, die unter Umständen mehr Pech haben könnten.« Erfahrene Teufelsradfahrer wissen außerdem, wie sie auch als vermeintliche Verlierer noch eine gute Figur machen können.
Der Trick: Anstatt sich lächerlich zu machen, indem man vor einem Schaumstoffball flieht - lieber aktiv werden! Das rät auch der Humortherapeut: »Wenn man irgend etwas macht, um mit der Situation zu spielen - zum Beispiel mit der Kugel etwas zu machen oder auch die eigene Position des Lächerlichseins so zu steigern, dass sie für jeden durchschaubar ist - dann ist die Gefahr des Blamablen nicht mehr gegeben.« Sprich: Die Flucht nach vorn antreten und einfach mitlachen. Und das gilt nicht nur auf dem Teufelsrad!
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